Vor einigen Wochen wurde ich von der Mutter der kleinen Hanna kontaktiert, ob ich nicht von ihrer jungen Familie ein paar Bilder machen könnte. Ich fotografiere leidenschaftlich gerne Kinder, da zu ihrem natürlichen Wesen einfach etwas Action und Chaos gehört. Dies macht für mich die Fotografie mit ihnen umso interessanter, Pläne kann man sich sparen. Sie sind dafür herrlich unverstellt und zeigen was sie von der Situation halten. Von null auf hundert und wieder zurück innerhalb weniger Momente ist ganz normal. Lässt man sich auf die Situation ein, machen die Kids von alleine mit und es gibt tolle Familienbilder.
Wovon ich persönlich etwas Abstand halte, ist der Umgang mit Neugeborenen und Säuglingen. Mangels eigener Kinder fehlt mir hierbei einfach die Erfahrung und dann noch den Foto ins Spiel zu bringen ist so eine Sache. Ab einem gewissen Alter werden die Kinder ja zunehmend selbstständiger und ihre eigenen Bewegungen zielgerichteter. Bei Neugeborenen ist dem nicht so. In der ersten Zeit schlafen sie sehr viel, dort kann man sie toll „in Form“ legen und die bekannten Bilder im Stile ‚Anne Geddes‘ erstellen. Baby schlafend im Blumentopf, auf einem Körbchen liegend, gewickelt in Tüchern, usw . Beispiele hierfür auf Pinterest.
Nach einem längeren Vorgespräch, zuerst über das Handy und später bei den Eltern von Hanna direkt zu Hause, habe ich dann doch eingewilligt. Da mir das Wohl und die Unversehrtheit des Säuglings an erster Stelle steht, war mir die Zusammenarbeit insbesondere mit der Mutter sehr wichtig; Sie kennt ihr Kind einfach am Besten. Wir vereinbarten, dass wir das Shooting bei Hanna zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung machen. Die Wohnung ist sehr hell, was für die Bilder optimal ist, und für den Säugling bedeutet diese Vorgehensweise weniger Stress.
Für den Bildstil wählte ich einen möglichst natürlichen Ansatz ohne das Kind groß in Pose legen zu müssen. Die Mutter bat ich im Vorfeld das Kind frisch zu Füttern, Baden, Wickeln & Einzukleiden bevor ich dann mit dem Foto komme. Zusätzlich sollte die Mutter dafür Sorgen, dass es im Haus möglichst ruhig ist. So war Hanna zufrieden mit sich und der Welt und wir drei konnten uns ganz dem Fotografieren widmen.
Man sollte jetzt der Meinung sein, solch ein Säugling schläft sehr viel und bewegt sich nicht sonderlich viel. In den ersten Lebenswochen mag das wohl stimmen, nur mit ihren knapp 5 Wochen war Hanna doch erstaunlich agil und bewegte sich sehr oft. Ich bat die Mutter den Säugling in ihr Bettchen zu legen und beruhigend auf sie einzuwirken. Währenddessen begann ich die ersten Fotos zu schießen, ganz ohne Blitz nur das natürliche Licht im Raum nutzend.
In den folgenden etwa 2 Stunden entstanden so wunderbare Bilder. Erst von Hanna alleine und später mit den beiden Eltern. Ganz ohne komplizierte Aufbauten oder Lichtsetups. Es war eine super entspannte und vor allem ohne Druck erfüllte Arbeitsatmosphäre. Dies war einfach Klasse und hat wohl nicht unerheblich zum Gelingen der ganzen Aktion beigetragen.
Ein paar Tage später in der Retusche der Bilder in Lightroom musste ich dann gar nicht mehr so viel machen: Helligkeitskorrekturen, einige Bilder in schwarz-weiß umsetzen – exportieren und fertig. Besonders schön war es für mich, die begeisterten Rückmeldungen der Eltern zu lesen als sie die Fotos bekamen. Da macht man doch seinen Job gerne.
Nochmals Danke an die Eltern von Hanna, dass ich mich an diesem Projekt versuchen durfte und für das in mich gesetzte Vertrauen. Vielen Dank an Hanna, dass du solch ein wunderbares Fotomodel abgegeben hast. Die Bilder sind einfach Klasse!