Neue EIZO

Zwei EIZO ColorEdge CS 2740 4K Monitore

Seit rund 4 Wochen bin ich im Besitz zwei neuer PC-Monitore. Ein paar EIZO ColorEdge CS 2740. Nach knapp 15 Jahren, welche meine bisherigen 24 Zoll Bildschirme ihren Dienst taten, war einfach Zeit für neue. Die Hauptgrund für den Tausch war der enorme Stromverbrauch. 120 Watt pro Monitor sind einfach zu viel. Vor allem, da die Geräte viel am Tag im Betrieb sind. Kaputt gehen EIZO wohl nicht so einfach.

So begann ich schon Anfang des Jahres mich nach neuen Monitoren umzusehen. Während einer Pandemie mit geschlossenen Geschäften nicht das einfachste. Für mich als Fotograf ist die Bildqualität entscheidend. Das lässt sich online oder durch Youtubevideos schlecht beurteilen. Ewig hin- & her senden wollte ich die Testgeräte auch wieder nicht.

EIZO oder (altes Modell) iMac 27 Zoll?

Am Ende hatte ich den iMac 27 Zoll und 5K Retina Display, noch vor dem aktuellen Modellwechsel. Und drei EIZO-Modelle in der engeren Auswahl. Namentlich ColorEdge CS 2731 (3k Auflösung), CS 2740 (4K Auflösung) oder CG 279X (3K Auflösung, bessere Farbwerte). Pivotfunktion zum hochkant nutzen haben alle EIZO.

Älterer EIZO FlexScan S2410W
Älterer EIZO FlexScan S2410W

Der iMac fiel heraus, da Apple aktuell ihre kompletten Rechner auf den hauseigenen Apple Silicon M1 CPU umstellt. Diesen Wechsel hatte Apple im März noch nicht vollzogen. Bei den EIZO war die Entscheidung Bildschirmauflösung oder bessere Farbwerte, bzw. Ausleuchtungsstabilität.

Etwas zur Hardware des EIZO CS 2740

Meine Entscheidung war zugunsten der höheren Bildschirmauflösung mit echten 4K des ColorEdge CS 2740. Mich haben schon immer die 5K Bildschirme der iMac bezüglich der Bildschärfe begeistert. Von der höheren Bildschärfe verspreche ich mir insgesamt mehr, als von in Nuancen besseren Farb-, bzw Schwarzwerten.

Anschlussmäßig lässt der CS 2740 aktuell keine Wünsche offen. HDMI, DisplayPort, mehrere USB-Ports. Die USB-Ports sogar mit bis zu 60 Watt, womit sich Handy, Tablet oder ein Notebook laden lassen. So hat man am MacBook oder mit dem iPad nicht nur ein Zusatzdisplay, sondern lädt die Devices gleichzeitig. Der gemessene Verbrauch laut Prad.de liegt bei ca 35 Watt, sofern nicht weitere Geräte via USB angeschlossen sind.

Gerätemenü, Taster und Kalibrierung

Bedienen lässt sich der Monitor über frontseitig angebrachte, per LED beleuchtete Taster. Man kann so das Menü, die einzelnen Farbprofile oder den gewünschten Displayeingang auswählen. Die Bedienung geht schnell von der Hand und das Einstellungsmenü ist logisch aufgebaut. Die LED lassen sich bei Bedarf abschalten. Was mir persönlich fehlt, ist ein gewisses haptisches Feedback der Taster. Positiv zu erwähnen ist ein Kippschalter am Gehäuse, um den Monitor komplett vom Strom zu nehmen ohne das Stromkabel ziehen zu müssen.

5 Cent Stück als Vergleich der Icongröße
5 Cent Stück als Vergleich der Icongröße

Hardwarekalibrierung via Colorimeter mit bis zu 10 Farbprofilen ist ebenso möglich. Gespeichert werden die Korrekturwerte direkt im Monitor. So dass man unabhängig vom angeschlossenen Rechner eine die selbe Darstellung des Bildes bekommt. Selbst ohne zusätzliche Kalibrierung sind die Geräte ab Werk beinahe perfekt eingestellt. Das sieht man insbesondere, wenn man wie ich zwei Monitore direkt nebeneinander stehen hat.

Blickwinkelstabilität und Ausleuchtung

Etwas zur Homogenität und Ausleuchtung. Aktuelle LED-Panel haben das Problem, dass die Ausleuchtung nicht exakt gleichmäßig über die komplette Bildfläche ist. Vor allem, wenn man nicht 100%ig mittig und frontal davor sitzt. Der EIZO hat auch hier ganz leichte schwächen. Was man zum Beispiel beim Windows Boot Up  an einem ins gräuliche driftenden Schwarz an den Ecken erkennen kann.

Dies fällt nur auf, sofern man komplett einfarbige, bzw monochrome Flächen hat. Dies ist mit technisch bedingt und günstigere Monitore, auch für Grafiker, schneiden bei weitem schlechter ab. Es gibt von EIZO die ColorEdge CG-Series, welche eine spezielle Schicht zwischen Panel und Beleuchtung nutzen. Nur diese Geräte sind noch teurer bei geringerer Auflösung (3k). Oder kosten als 32 Zöller mit 4K das dreifache von dem CS 2740. Echte Abhilfe ist wohl hier erst mit OLED oder Micro-LED zu erwarten. Im täglichen Arbeitsablauf unter Lightroom oder Photoshop tritt dieser Effekt wenig bis gar nicht störend in Erscheinung.

Bildschärfe wie gedruckt, ein ‚Gamechanger‘

Schon beim ersten Einschalten unter Windows 10 hat mir die Bildschärfe des CS 2740 ein Grinsen aufs Gesicht gezaubert.  Schrift wirkt wie gedruckt auf Papier. Noch breiter wurde das Grinsen, als ich meine Fotos anschaute. Die Bildwirkung ist ähnlich einem fertig ausentwickelten Fotoabzuges. Die hohe Pixeldichte macht sich hier definitiv bezahlt.

Auflösung CS 2740
Extrem feine Auflösung

Bisher habe ich bei der Bildbearbeitung in Lightroom die Arbeitsfläche auf einem Monitor gehabt. Auf dem Zweiten Bildschirm lies ich mir das Foto komplett anzeigen. So konnte ich in den Details arbeiten und gleichzeitig den Gesamteindruck beurteilen. Nachteil hierbei, ich musste mit dem Blick immer von Monitor eins zu Monitor zwei wandern.

Mit den neuen EIZO CS 2740 4K Monitoren reicht mir meistens eine Anzeige. Die Auflösung ist so hoch & fein, dass ich trotz eingeschalteter Werkzeugleisten den kompletten Bildeindruck bekomme. Inklusiver Verlauf der Schärfe und Farb- / Helligkeitsverläufen. Möchte ich eine Bildstrecke anhand eines Referenzfotos beurteilen oder bearbeiten, schalte ich den zweiten Monitor hinzu.

Skalierung & Windows 10 – ein leidiges Thema

Vom reinen Platzbedarf der Monitore hat sich für mich nicht so viel verändert. Bedingt durch das Alter meiner alten 24 Zoll EIZO gleicht sich der dünnere Rahmen der neuen 4k 27 Zöller ungefähr aus, Was für mich praktisch ist, der CS 2740 lässt sich nicht nur in der Höhe verstellen und neigen. Er hat eine Pivotfunktion, so dass man das Gerät hochkant stellen & betreiben kann. Sinnvoll für Texte oder eben hochkant fotografierte Bilder.

Ein paar Nachteile gibt es ebenfalls. Während MacOS das mit der Skalierung verschiedener Monitore & dessen Auflösung hinbekommt. So funktioniert das unter Windows 10 nur teilweise. Je nach Programm und dessen Anpassung bekommt man ein paar Probleme mit der hohen Auflösung. Icons werden sehr klein. Schrift ebenfalls. Stellt man nun die interne Skalierung von Windows auf 150%.So ergibt das einen wilden Mix. Kleine Schrift, übergroße Schrift. Unscharf wirkende Programme. Viel zu kleine Menüs innerhalb der Programme, vor allem bei älteren.

Last auf das System steigt und der Preis

Die zusätzliche Last auf das System sollte man ebenfalls nicht unterschätzen. Zwar sind die Auswirkungen nicht so extrem wie beim Computerspielen. Es ist trotz allem bemerkbar, dass mehr Daten von den Festplatten in zB die Grafikkarte geladen werden müssen. Wobei ich hier einschränkend sagen muss, mein PC ist nicht mehr der aller neueste. Core i7, GTX 1070 8GB und 32GB Ram.

Menü und Taster EIZO CS 2740
Menü und Taster EIZO CS 2740

Der Preis eines EIZO CS 2740 ist ebenfalls etwas, dass nicht für jeden zu stemmen ist. Aktuell liegt ein Monitor bei ca 1.600 EUR. Dafür bekommt man schon ein ganz passabel ausgestattetes MacBook oder einen iMac. Inklusiver Rechner, aber kleinerer Monitorfläche.  EIZO bietet 5 Jahre Garantie inkl. Vor Ort Austausch. Ist flexibler in der Nutzung des antreibenden Hostsystems. Zudem zeigt meine Erfahrung und die vieler anderer Nutzer. Die EIZO halten ewig.

Das Fazit:

Mein Fazit nach jetzt etwas über einem Monat Nutzung des EIZO CS 2740 fällt überwiegend positiv aus. Die hohe Auflösung ist ein Gamechanger. Den Umstieg auf 4K kann ich jedem empfehlen, der mit Fotografie zu tun hat oder in der Videobearbeitung tätig ist. Ob jetzt 27 Zoll oder 32 Zoll, dies muss man für sich selbst beantworten. Für die Skalierungsprobleme unter Windows 10 kann der Monitor nichts. Hier muss endlich einmal Microsoft in die Pushen kommen. Apple zeigt, wie es geht.

Müssen es zwei Geräte zum arbeiten sein? Nicht unbedingt. Der zusätzliche Platz ist nice 2 have. Ebenso macht es die Kalibrierung einfacher, zwei baugleiche Monitore zu nutzen. Wären die Skalierungsprobleme unter Windows nicht, könnte man auch mit einem 4K und zB einem älteren 3K oder FullHD Monitor ganz gut auskommen. Alternativ ein günstigeres 4K  Modell eines anderen Herstellers. Ebenso reicht in den meistens Fällen der Platz eines 4K Bildschirms zum arbeiten aus.

In der Summe sind die EIZO ColorEdge CS 2740 tolle Monitore für den Fotografen, mit einem spitzen Bild. Überragender Bildschärfe, vielen Anschlussmöglichkeiten und vielen sinnvollen Funktionen wie zB der Hardwarekalebrierung oder den bis zu 10 hinterlegbaren Farbprofilen. Der Preis ist für den Normalnutzer etwas hoch. Ebenso hat Windows noch immer Probleme mit der Skallierung von Schrift und Icons. Viel falsch machen kann man mit diesen EIZO in seinem angedachten Einsatzbereich Fotografie, Druck, Videobearbeitung nicht.

Disclaimer: Dies ist keine bezahlte Produktrezension. Die Geräte habe ich von meinem eigenen Geld, bei einem Onlineversandhändler (NICHT das große A) erworben. Ich war schon von meinen beiden alten 24 Zöllern EIZO begeistert und bin es aktuell von diesen Geräten wieder. 

Man kann nie genug Displayfläche haben....
Man kann nie genug Displayfläche haben….

2 Antworten

  1. Hallo Tobias,
    Ich kann die gemachten Erfahrungen nur bestätigen. Ob des Preises habe ich lange mit mit mir gerungen, mich für einen CS 2740 als neuen Monitor zu entscheiden.
    Gestern habe ich das neue Gerät aus dem Hause Eizo in Betrieb genommen und war schlagartig begeistert. Ich betreibe als zweiten Monitor einen mittlerweile schon älteren LG, auch mit 4k Auflösung, mit einem Preisunterschied im Bereich Faktor 5. Also nicht die beiden Kernobstsorten vergleichen. Die Unterschiede sind eklatant, so dass ich bereits jetzt über einen zweiten CS 2740 nachdenke, wenn auch nur ganz leise.
    Dein Testbericht deckt sich absolut mit meinen bisher gemachten, wenigen Erfahrungen.
    Keep on knipsing, allzeit gutes Licht
    Frank

    1. Der Preis ist happig von den Monitoren. Weiß gar nicht, ob der durch die aktuelle Lieferkrise sogar noch gestiegen ist. Die EIZO sind schon immer legendär gute Geräte. Wer einmal einen auf dem Schreibtisch hatte, tut sich schwer zu wechseln. Für mich käme als Alternative noch ein iMac Pro (sofern er denn mal kommt) oder ein MacBook Pro M1 in Frage. Nur ist man hier dann preislich ebenfalls wieder in Regionen, welche deutlich zu spüren sind.
      Der technologisch nächste Schritt wäre wohl OLED, bzw Mini-LED, das ist von der Brillanz und Kontrastwerten her nochmals beeindruckender. Sehe das am iPad, den TV und mittlerweile mein iPhone 13. Diese Paneltechniken besitzen aktuell noch ihre eigenen Probleme. Solch ein Gerät mit der Qualität der EIZO wäre wohl ziemlich sicher nahe oder über dem 2.000 EUR Preismarker. Bin gespannt, was da noch kommt.

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